7 Fähigkeiten, die Sie für die Arbeit mit dem blu-board® brauchen.

Es ist bereits einige Jahre her, als ein Teilnehmer eines blu-board-Abend folgendes bemerkte: „Man braucht also keine Voraussetzungen, um mit dem blu-board arbeiten zu können“. Stimmt! Eigentlich braucht man keine Voraussetzungen. Sie müssen zumindest nicht zwingend Coach, Therapeut, Mediator oder Ähnliches sein. Wie so oft, sind es auch bei der Arbeit mit dem blu-board die weichen Faktoren, die den Erfolg bestimmen. Ohne die nutzt Ihnen auch ein Zertifikat herzlich wenig.

 

Diese Faktoren kommen so unscheinbar daher, dass man mich manchmal skeptisch anschaut, wenn ich sie vorstelle. Anhand oft gestellter Fragen, zeigt sich allerdings immer wieder, dass es bei der Anwendung des blu-board®, genau an diesen Punkten hängt.
Kennen Sie den Satz: „Einfach ist nicht immer leicht“? Das trifft wohl auch hier zu.

 

Also los, hier die 7 Fähigkeiten die Sie benötigen, wenn Sie das blu-board erfolgreich einsetzen möchten:

1. Neugier

Man könnte auch Interesse sagen, aber das ist mir fast zu wenig. Es geht um gesunde Neugier die uns motiviert, Dinge zu hinterfragen, selbst wenn diese ganz banal wirken. Was finden Sie be·merken·swert? Seien Sie neugierig und interessieren Sie sich für die Details, die Sie beobachten.

2. Wahrnehmungsfähigkeit

Damit Sie etwas bemerken können, müssen Sie vorher etwas wahrnehmen. Das blu-board sorgt zwar dafür, dass Sie weniger zu tun haben, das bedeutet aber nicht, dass Sie träumen sollen. Seien Sie wachsam.
Was fällt Ihnen auf? Achten Sie dabei auf folgende Faktoren:

  • Das Verhalten Ihres Spielers*. Wie wirkt er auf Sie?
  • Was zeigt sich auf dem blu-board bzgl. der Pöppel, der Positionen und der Stabilität?
  • Wie reagiert Ihr Spieler auf das Feedback des Brettes?

*In dem folgenden Artikel werde ich den Begriff „Spieler“ für die Person nutzen, mit der Sie arbeiten. Stellvertretend für die verschiedenen Fachbegriffe wie z.B. Coachee, Klient, Patient, Mediant oder einfach Kunde oder Mitarbeiter. Sie alle sind die, die mit dem blu-board® arbeiten, bzw. „spielen“. Auch wähle ich einheitlich die männliche Form, denn alles andere würde diesen Text unnötig kompliziert machen. Bitte liebe Kolleginnen, sehen Sie mir das nach. Vielen Dank.


3. Fragen stellen

Hier haben Sie natürlich Vorteile, wenn Sie verschiedenen Arten der Fragetechniken kennen. Wenn Sie allerdings ein echtes Interesse an Ihrem Spieler und dem Thema zeigen, dann ergeben sich die Fragen von ganz alleine. Einzig, seien Sie vorsichtig mit der uns oft vertrauten Frage nach dem Warum. Diese weckt schnell den Eindruck, sich rechtfertigen zu müssen.
Weil die Fragen das Herzstück sind, hier ein Beispiel: Wenn wir wissen möchten, warum alle Pöppel groß sind und nur ein einziger als Mini-Pöppel ausgewählt wurde, dann wollen wir als blu-board Gastgeber wissen, was dahinter steckt. Hat es etwas mit Körpergröße zu tun oder ist es eher ein Zeichen für Macht und Einfluss? Das führt wiederum zu der Frage: Macht über was und über wen?
Sie sehen, ein einziger Mini-Pöppel und die dazugehörigen Fragen können uns sehr viel mehr verraten, als man anfangs meinen würde. Haben Sie den Mut zu fragen und geben Sie sich nicht mit der erst besten Antwort zufrieden, wenn Sie den Eindruck haben, da steckt mehr drin.

4. Vertrauen

Das führt uns direkt zum nächsten wichtigen Punkt. Zugegeben, der kann manchmal etwas spooky daherkommen, es lohnt aber immer, sich darauf einzulassen. Haben Sie vertrauen. Vertrauen darauf, dass sich genau das zeigen wird, was dran ist. Nicht mehr aber auch nicht weniger. Vertrauen Sie Ihrer Wahrnehmung und stellen Sie Fragen. Manchmal führt eine Frage vielleicht nicht weiter, aber in den meisten Fällen führt sie zum nächsten wichtigen Schritt, wenn nicht gar zu dem Thema, um das es wirklich geht. Vertrauen Sie dem Prozess, Ihrer Intuition, dem blu-board und natürlich Herr Pöppel, er macht das schon.

5. Absichtslosigkeit

Die gute Nachricht dieses Punktes ist, Sie müssen weder etwas über die Details oder die fachlichen Hintergründe des Themas kennen. Noch ist es Ihre Aufgabe, die Lösung für das Problem zu präsentieren. Die schlechte Nachricht ist, das müssen Sie aushalten können. Vergessen Sie also erstmal alles, was Sie zu wissen glauben und beginnen Sie wieder bei Punkt 1, der Neugier. Seien Sie gespannt auf das, was sich dieses Mal zeigen wird. Wenn Sie meinen, eine Idee zu haben, dann machen Sie lediglich ein Angebot aber seien Sie jederzeit bereit, dieses in die Tonne zu kloppen. Also nicht sowas wie, „Komm, ich zeig dir jetzt mal, wie das geht.“ Lachen Sie nicht, das erlebe ich immer wieder und es ist grausam. Ihre Absicht ist es lediglich, Ihren Spieler beim Finden einer Lösung zu helfen. Wie er das genau macht, das ist alleine seine Entscheidung.

6. Geduld

Seien Sie geduldig, Ihr Spieler braucht manchmal Zeit. Wenn wir beginnen, Probleme sichtbar zu machen, erlebt unser Spieler i.d.R. eine völlig neue Welt. So hat er sein Thema noch nicht betrachtet und das muss er erstmal verarbeiten. Nicht selten werden Dinge erkannt, die einem vertraut sind und dann geht die Erinnerungskiste in unserem Kopf auf. Ja genau, das muss auch erstmal sacken. Also geben Sie Ihrem Spieler Zeit bei der Auswahl der Farben, der richtigen Position, beim Erkennen dessen, was sich zeigt. Aushalten und geduldig sein sind die Zauberworte für Sie.

7. Feedback

Seien Sie der Spiegel Ihres Spielers, sagen oder zeigen Sie, was Sie beobachten konnten. Finden Sie heraus, was Mimik oder Gesten zu bedeuten haben. Spiegeln Sie auch, wie es Ihnen geht. Ja, es wird wieder spooky, es kann durchaus sein, dass Sie die Arbeit plötzlich als ganz leicht oder ganz schwer empfinden (obwohl sie gerade nichts tun außer zu beobachten). Fragen Sie, ob es Ihrem Spieler auch so geht. Sollten Sie jetzt die Augenbraue heben, lesen Sie nochmal Punkt 4, die Sache mit dem Vertrauen. ;-)

Sie sehen, es ist ganz einfach, wenn Sie den Mut haben, sich auf den Prozess einzulassen. Ich kann Ihnen versprechen, es lohnt sich für Sie und Ihre Spieler. Spielerisch ergeben sich Lösungswege und vor allem gelangen Sie schnell zu den Themen, um die es wirklich geht. Das macht Ihre Arbeit wirksam und den Spieler zufrieden.

Auf die einzelnen Punkte werde ich in weiteren Blogbeiträgen tiefer eingehen. Für heute war es mir ein Bedürfnis aufzuzeigen, dass das Spiel mit dem blu-board sehr viel mehr durch soziale Kompetenzen, als durch Fachwissen beeinflusst wird.